Heilfasten – Wundermittel oder leeres Versprechen?

Fasten ist eine Praxis, die seit Tausenden von Jahren existiert. Auch heutzutage erfreut sie sich noch immer einer großen Beliebtheit. Ob als neuer Gesundheits-Trend oder als jahrelang erprobtes Heilmittel – Menschen auf der ganzen Welt schwören darauf, ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden dadurch zu verbessern. Aber ist es wirklich so effektiv? In diesem Blogpost werden wir die Frage beantworten, ob sich das Heilfasten tatsächlich lohnt und Ihnen die Vor- bzw. Nachteile sowie weitere wissenswerte Informationen über das Fasten nahebringen.

Heilfasten: Was es ist und wie es funktioniert

Heilfasten nach Buchinger ist eine Methode zur Reinigung und Regeneration des Körpers. Es beinhaltet das Verzichten auf feste Nahrung für einen bestimmten Zeitraum, welcher meist zwischen ein paar Tagen und zwei Wochen liegt. Hinter dem Heilfasten steckt die Idee, den Körper von Giftstoffen und Schadstoffen zu befreien, die sich im Laufe der Zeit angesammelt haben. Im Gegensatz zum totalen Fasten wird dem Körper eine geringe Menge Energie in Form von bspw. Brühen zugeführt. Zudem spielt auch die psychische Ebene eine wichtige Rolle, indem Ruhe und Achtsamkeit priorisiert werden sollten.

Während des Fastens ist es wichtig, ausreichend zu trinken, um Dehydrierung zu vermeiden. Zudem liegt der Fokus auf bewusstem Entspannen und bewusster Bewegung, um Stress zu reduzieren und den Heilungsprozess zu unterstützen.

Nach dem Fasten wird empfohlen, zunächst langsam wieder mit festen Lebensmitteln zu beginnen, um den Körper behutsam an die normalen Essgewohnheiten anzupassen. Es ist auch ratsam, sich weiterhin auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung zu konzentrieren, um die positiven Effekte des Fastens aufrechtzuerhalten

Vorteile des Heilfastens

Mittlerweile ist das Heilfasten als ergänzende therapeutische Maßnahme in der integrativen Medizin angekommen. Es ist besonders geeignet für Menschen, die ihre Gesundheit verbessern sowie ihren Körper entlasten möchten.
 
Häufig wird dabei auch vom „Entschlacken“ gesprochen. Allerdings ist nicht klar definiert, was hinter dem Entschlacken steckt, zudem ist die Beweislage dafür nicht ausreichend. Wobei Heilfasten den Körper jedoch sehr wohl unterstützen kann, ist beim Entgiften. Dabei sollte jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass bei einer gesunden Ernährung unsere Entgiftungsorgane wie die Leber und die Niere sehr gut im Stande, die Entgiftung selbst durchzuführen.
 
Warum also Heilfasten? Es gibt einige Studien, die Hinweise dafür liefern, wie gesund und effektiv Heilfasten tatsächlich ist. Zu den positiven Auswirkungen gehören unter anderem:
  • Senkung des Blutdrucks
  • Steigerung des Wohlbefindens
  • Verbesserung der Blutzucker- & Blutfettwerte
  • Reduzierung der Entzündungsprozesse im Körper
  • Verminderung verschiedener Schadstoffbelastungen (Entgiften)
  • Linderung bei diversen Krankheiten
Die Studienlage lässt vermuten, dass Fasten bei chronischen Entzündungen wie Rheuma oder Arthritis Abhilfe schaffen kann. Auch Krankheiten wie das metabolische Syndrom, kardiovaskuläre Krankheiten, chronische Schmerzzustände oder psychosomatische Krankheiten können positiv beeinflusst werden.
 
Fasten ist also nicht zwingend notwendig, kann unter bestimmten Bedingungen jedoch zur Verbesserung des Gesundheitszustands beitragen.

Nicht alles ist Gold, was glänzt

Neben den vielen Vorteilen kann Heilfasten auch einige Nachteile haben. Darunter zählen beispielsweise:

  • Hunger und Schwäche: Während des Fastens werden Sie wahrscheinlich Hungergefühle und anfangs Energieverluste erfahren.
  • Körperliche Belastung: Zu Beginn, vor allem in den ersten drei Tagen, können Symptome wie Muskelkrämpfe, Kopfschmerzen und Müdigkeit auftreten, die jedoch meist nach den ersten Tagen verschwinden.
  • Emotionale Herausforderungen: Das Fasten kann auch emotionale Herausforderungen mit sich bringen. Es kann dazu führen, dass Sie sich eingeschränkt fühlen, Stress erleben und ihre Laune bzw. Motivation sinkt.
  • Medizinische Komplikationen: Personen mit bestimmten Gesundheitsproblemen, wie z. B. Nieren- oder Leberproblemen können beim Fasten gefährdet sein und sollten es deshalb nur unter ärztlicher Aufsicht durchführen.

Bei bestehenden Erkrankungen ist es wichtig, einen Arzt zurate zu ziehen. Dieser sollte sicherzustellen, ob für Sie Heilfasten geeignet ist und ob Sie bei stark anhaltenden Symptomen gegebenenfalls das Heilfasten abbrechen müssen.

Sie sollten auf Heilfasten verzichten, wenn:

Heilfasten ist nicht für jeden geeignet und es gibt einige Gruppen von Menschen, die es vermeiden sollten. Dazu gehören:

  • Schwangere Frauen: Fasten kann den Körper und das ungeborene Kind beeinträchtigen und sollte daher vermieden werden.
  • Kinder und Jugendliche: Kinder und Jugendliche haben einen höheren Bedarf an Nährstoffen, um zu wachsen. Fasten kann dies negativ beeinträchtigen.
  • Menschen mit bestimmten Gesundheitsbedingungen: Menschen mit Diabetes, Nieren- oder Lebererkrankungen, elektrolytischen Störungen oder einer Geschichte von Essstörungen sollten vor dem Fasten ihren Arzt konsultieren.
  • Menschen, die Medikamente einnehmen: Einige Medikamente müssen mit Nahrung eingenommen werden, um ihre Wirksamkeit zu garantieren, weshalb auch hier eine Absprache mit dem Arzt notwendig ist.

Das erste Mal Heilfasten – grundlegende Tipps:*

Als Anfänger kann das Heilfasten eine große Herausforderung sein. Mit diesen Tipps wollen wir Sie beim Einstieg unterstützen:

  1. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt: Stellen Sie sicher, dass Sie gesund sind, um ohne Bedenken mit dem Fasten zu beginnen. Besprechen Sie eventuelle Bedenken oder Gesundheitsprobleme, die Sie haben könnten.
  2. Starten Sie langsam: Beginnen Sie mit kürzeren Fastenperioden, um Ihren Körper an das Fasten zu gewöhnen. Arbeiten Sie sich anschließend schrittweise auf längere Zeiten hin.
  3. Halten Sie sich hydriert: Trinken Sie während des Fastens viel Wasser, um Dinge wie Verstopfung und Kopfschmerzen zu vermeiden.
  4. Essen Sie vor- und nachher ausgewogen: Vor und nach dem Fasten sollten Sie gesunde und ausgewogene Mahlzeiten zu sich nehmen, um Ihren Körper mit den notwendigen Nährstoffen zu versorgen.
  5. Bewegen Sie sich ausreichend: Bleiben Sie aktiv, indem Sie regelmäßig Sport treiben und sich bewegen. Während des Fastens kann es sinnvoll sein, die Intensität der Bewegung zu verringern. Hören Sie auf Ihren Körper!
  6. Haben Sie Geduld: Geben Sie Ihrem Körper Zeit, sich an das Fasten zu gewöhnen. Mit der Zeit kommt auch der Erfolg!
  7. Betrachten Sie Fasten ganzheitlich: Ergänzen Sie Ihre Kur mit Ruhe und Selbstfürsorge. Reduzieren Sie bspw. den Medienkonsum und konzentrieren Sie sich auf sich und Ihren Körper. Achtsamkeitsübungen oder Meditationen sind gute Übungen, um Sie dabei zu unterstützen.
  8. Ein gut vorbereiteter Geist und Planung: Bereiten Sie sich insgesamt auf das Fasten vor. Auch mental sollten Sie sich auf den Verzicht einstimmen. Ruhe, Entspannung, Selbstfürsorge helfen Ihnen dabei.

Schritt für Schritt Anleitung für zum Heilfasten*

Schritt 1: Vorbereitung

  • Geeigneten Zeitpunkt wählen: Feierlichkeiten oder anstrengende Termine sollten außerhalb der Fastenzeit liegen.
  • Kühlschrank, wenn möglich, von Lebensmittel leeren, auf die verzichtet werden sollen. Das verkleinert die Versuchung.
  • Plan und Einkaufszettel schreiben, um notwendige Dinge zu besorgen, z. B. Glaubersalz zur Darmentleerung, Tee, Gemüse, Obst, Brühe und Säfte

Schritt 2: Entlastungstag

  • Die Essensmenge wird reduziert auf ca. 1000 kcal, z. B. mit Suppe, Quark und Obst
  • Viel trinken und selbst gemachte Gemüsebrühe vorkochen, auf Genussmittel wie Kaffee verzichten

Schritt 3: Darmreinigung

  • Am ersten Tag wird in vielen Fällen der Darm z. B. mithilfe von Glaubersalz und eventuell Heilerde entleert und gereinigt
  • Dazu wird reichlich Wasser oder Kräutertee getrunken

Schritt 4: Fastenzeit Tag 2-7

  • Ab Tag 2 wird gefastet und nur Flüssigkeiten zu sich genommen, der Ablauf sieht wie folgt aus:

Morgens: 250 ml Kräuter- oder Ingwertee (kein Kaffee!)
Vormittags: 1 l Wasser oder Kräutertee
Mittags: 250 ml frisch gepresster Frucht- oder Gemüsesaft
Nachmittags: 1 Liter Wasser oder Kräutertee
Abends: 250 ml Gemüsebrühe (am besten selbst gemacht, ohne Konservierungsstoffe und mit wenig Salz)

  • Bei Bedarf kann auch etwas mehr Flüssigkeit zugeführt werden und der Tee bei starkem Schwächegefühl mit 1-2 TL Honig gesüßt werden
  • Der Ablauf wird die folgenden Tage wiederholt

Schritt 5: Fastenbrechen

  • Essen Sie jetzt auf keinen Fall zu viel und schwer verdauliche Lebensmittel – stattdessen eignet sich folgendes:

Morgens: Tee wie gewohnt
Mittags: Apfel roh oder gekocht – langsam essen und sorgfältig kauen
Abends: Gemüsesuppe, nicht nur Brühe, sondern mit gekochtem Gemüse oder Kartoffelsuppe

Schritt 6: Aufbautage

  • Nehmen Sie sich zwei bis fünf Tage Zeit und erhöhen langsam Tag für Tag die Kalorienzahl
  • Starten Sie mit ungefähr 800 kcal und steigern täglich um 200-300 kcal
  • Wählen Sie gesunde, leicht bekömmliche und selbst zubereitete Gerichte
  • Achten Sie außerdem auf eine ballaststoffreiche Ernährung und genügend Flüssigkeit

Häufige Fragen

„Kann ich während dem Fasten auch Sport treiben?“

Ja, auch während dem Fasten kann man Sport treiben. Moderate Bewegung, Spaziergänge und Yoga werden sogar empfohlen! Hören Sie beim Sport auf Ihren Körper und achten auf Ihre Belastungsgrenzen – wichtig ist, dass Sie sich wohlfühlen.

„Eignet sich Heilfasten zum Abnehmen?“

Nein, Heilfasten eignet sich in erster Linie nicht dazu, abzunehmen. Fasten ist der Pausenknopf für unseren Körper. In den meisten Fällen kommt es zu einem Gewichtsverlust, jedoch ist das meistens Wasser und weniger Körperfett. Nach Ende der Fastenzeit ist es also normal, wenn die Zahl auf der Waage erst mal wieder nach oben geht. Es ist jedoch der perfekte Startschuss für eine gesunde und ausgewogene Ernährung, die langfristig zur Gewichtsabnahme führen kann.

„Kann ich danach weiter essen wie davor?“

Das hängt von Ihrer Ernährung vor dem Fasten ab. Heilfasten stellt einen optimalen Start für eine Ernährungsumstellung dar – nutzen Sie die frische Energie und integrieren eine gesunde, vollwertige und abwechslungsreiche Ernährung in Ihren Alltag.

i-gb Fazit – Selbstversuch

„Durch die Recherche für diesen Blogpost Artikel bin ich neugierig geworden und wollte das Heilfasten selbst einmal ausprobieren. In der Vergangenheit hab ich bereits kleinere Versuche unternommen, aber mich noch nie so richtig strukturiert und länger an das Heilfasten heran gewagt. Mein Fazit: Es ist definitiv herausfordernd – körperlich wie mental. Essen und kochen macht mir Spaß und der Verzicht kann zwischendurch schwerfallen, aber es hat sich definitiv gelohnt! Ich fühle mich erfrischt, energiegeladen und motiviert, wieder achtsamer auf meine Ernährung und Essgewohnheiten zu achten. Außerdem bin ich froh, mein Ziel mit Durchhaltevermögen erreicht zu haben!“

Wenn Sie mit dem Fasten beginnen möchten, sollten Sie zu Beginn mir Ihrem Arzt festlegen, ob das Fasten für Sie und Ihre Gesundheitssituation sinnvoll ist. Dann ist es wichtig, gut vorbereitet zu sein und den Körper langsam an das Fasten zu gewöhnen. Auch die richtige Flüssigkeitsaufnahme ist entscheidend, um hydriert zu bleiben. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung nach dem Fasten ist wesentlich, um die gesundheitlichen Vorteile zu erhalten.

*Disclaimer: Unsere Tipps ersetzen keinen ärztlichen Rat, sondern dienen als Hilfe zur Selbstinformation! Im Zweifel kontaktieren Sie professionelle Unterstützung!

Sie möchten mehr über das i-gb Gesundheitsangebot erfahren? Informieren Sie sich jetzt! 

Aktuelles und Wissenswertes zu verschiedenen Gesundheitsthemen aus den Bereichen Ernährung, Bewegung und Entspannung