Work-Life-Balance vs. Work-Life-Blending: Wie viel Flexibilität tut uns gut?

Arbeiten am Strand, während der Arbeitszeit Sport treiben und abends rechtzeitig zum Feierabendbier mit Freunden losgehen. Work-Life-Balance – einer DER Begriffe, wenn es um betriebliche Gesundheitsförderung und Wellbeing in Unternehmen geht. Diese Flexibilität wünschen sich viele und sie wird auch immer mehr zur Realität – denn erreichbar ist man ja mittlerweile überall. Doch bis wohin sprechen wir noch von einer gesunden Work-Life-Balance und ab wann fängt Work-Life-Blending an? Kann beides existieren oder brauchen wir strikte Grenzen zwischen Work und Life? Erfahren Sie, wie Sie Ihre Balance finden und damit Ihnen und Ihrer Gesundheit einen Gefallen tun.

Was ist Work-Life-Balance...

Work-Life-Balance bezeichnet das Verhältnis zwischen Beruf und Privatleben. Es geht darum, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit zu finden, mit dem sich ein Individuum wohlfühlt. Ziel ist es, sowohl im Job als auch im privaten Leben erfüllt zu sein. Im Idealfall sollte man genügend Zeit für die Arbeit haben, um eine Karriere voranzutreiben und sich finanziell abzusichern, aber auch genügend Freizeit, um sich um Familie und Freunde zu kümmern sowie Hobbys und Interessen zu verfolgen. Es existieren somit klare Grenzen zwischen den beiden Bereichen.

Die Vorteile von Work-Life-Balance sind vielfältig. Wer ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit hat, fühlt sich in der Regel glücklicher und zufriedener. Auch die physische und psychische Gesundheit profitiert davon. Menschen, die eine ausgeglichene Work-Life-Balance haben, empfinden weniger Stress und sind somit weniger gefährdet, ein Burn-out oder Depressionen zu erleiden. Zusammengefasst: Wer eine gute Work-Life-Balance hat, hat meist auch eine höhere Lebensqualität.

…und was ist Work-Life-Blending?

Work-Life-Blending bezieht sich auf das Verschwimmen von Arbeit und Privatleben. Es gibt keine klaren Grenzen mehr zwischen Arbeitszeit und Freizeit. In vielen Berufen können Arbeitnehmende von überall aus arbeiten und haben flexible Arbeitszeiten. Dadurch ist es einfacher, Arbeit und Privatleben miteinander zu verbinden. So kann man zum Beispiel während einer Pause im Homeoffice schnell einen Spaziergang machen, mittags die Kinder aus dem Kindergarten abholen und betreuen und dafür nach Feierabend noch eine E-Mail beantworten oder spät abends verfügbar sein. Auch das Arbeiten am Strand bei einer sogenannten Workation, wird immer beliebter. Arbeit und Urlaub sind also unmittelbar miteinander verknüpft.

Die Vorteile von Work-Life-Blending sind offensichtlich: Flexibilität und Freiheit. Arbeitnehmer können ihre Arbeitszeit besser an ihre Bedürfnisse anpassen und sind nicht an einen starren Arbeitsplan gebunden. Auch Arbeitgeber profitieren, da Mitarbeitende flexibel erreichbar sind und schnell auf unerwartete Situationen reagieren können.

Balance vs. Blending – wo ist der Unterschied?

Der Unterschied zwischen Work-Life-Balance und Work-Life-Blending liegt im Ansatz. Work-Life-Balance setzt darauf, dass Arbeit und Freizeit klar voneinander getrennt sind. Man zieht eine klare Grenze und versucht beide Bereiche ausgewogen zu halten. Arbeitnehmer versuchen damit Stress zu reduzieren und ein glückliches und erfülltes Leben zu führen.

Work-Life-Blending wiederum ist deutlich flexibler. Es existieren keine klaren Grenzen, vielmehr Verschmelzen beide Bereiche miteinander. Arbeitnehmer können dadurch ihr Leben – privat wie beruflich – freier gestalten und dabei ihre individuelle Lebenssituation und ihren Lifestyle mit ihrem Beruf in Einklang bringen.

Beide Stile haben ihre Vorteile und ihre Nachteile. Diese können sich auf die Gesundheit oder das Berufsleben auswirken – positiv wie negativ.

Wo liegt also das Problem?

Work-Life-Balance

Jahrzehntelang stand der Job an erster Stelle. Die Priorisierung einer guten Work-Life-Balance wird in manchen Bereichen noch eher kritisch angesehen. Ein starker Fokus auf eine Work-Life-Balance kann manche Arbeitgeber zögern lassen, Mitarbeitende einzustellen, da sie befürchten, dass diese weniger produktiv oder weniger engagiert sind. Somit sind auch die Karrierechancen in manchen Fällen geringer, da diese Arbeitnehmer oft weniger Zeit in ihre Arbeit stecken als Personen mit wenig Freizeit. So zumindest die Befürchtung.

Auch kann es schwierig sein, überhaupt ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit zu finden. Besonders dann, wenn man in einem Job arbeitet, der Überstunden oder unregelmäßige Arbeitszeiten erfordert. Auf der anderen Seite können auch familiäre Gegebenheiten das Verhältnis ändern, weil man sich bspw. um Kinder kümmern oder Eltern pflegen muss. Je nach Lebenssituation kann es sein, dass sich die Grenzen mehr in die eine oder andere Richtung verschieben und die individuell optimale Balance nicht immer eingehalten werden kann.

Work-Life-Blending

Beim Work-Life-Blending sind Arbeitnehmende ständig erreichbar. Dadurch ergeben sich Schwierigkeiten, Arbeit und Privatleben voneinander zu trennen. So verlockend die Flexibilität im ersten Moment klingen mag, kann es schwierig werden, sich eine tatsächliche Auszeit zu gönnen. Immerhin ist es problemlos möglich, die Arbeit mit in die Freizeit zu nehmen oder auch anders herum. Zudem kann der Druck steigen, immer mehr unter einen Hut bringen zu müssen. Durch die Flexibilität ist das in der Theorie möglich. In der Praxis sorgt das im Extremfall jedoch für konstante Belastung und weniger Fokus. Zahlreiche Ablenkungen und die Digitalisierung sorgen für eine ständige Erreichbarkeit bei gleichzeitiger Reizüberflutung. Das kann zu einer kompletten Vereinnahmung der Angestellten führen und sehr belastend sein. Als Folge kann Work-Life-Blending zu gesundheitlichen Problemen wie Schlafstörungen, Depressionen, Burnout, Angstzustände, körperliche Schmerzen und einem geschwächten Immunsystem führen.

Flexibilität = Freiheit = Wohlbefinden?!

Welcher Weg ist denn jetzt der Richtige? Diese Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten, denn es kommt mal wieder ganz drauf an. Zunächst einmal ist jeder Mensch unterschiedlich, vor allem in Hinsicht darauf, was er*sie als Balance für sich definiert. Das heißt, was eine Person glücklich macht, für Ausgleich und Wohlbefinden sorgt und was wiederum Stressfaktoren und Belastungen sind, ist individuell. Außerdem ist jeder Job, jeder Arbeitgeber und jede private und familiäre Situation anders. Klar ist, dass beide Lebensstile Vorteile aber auch Nachteile mit sich bringen, die sich auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden auswirken können. Die Auswirkungen sind von Person zu Person unterschiedlich und müssen somit einzeln betrachtet werden.

Wer während der Arbeit ständig an Familie und Freizeit denkt und in der Freizeit ständig an die Arbeit, für den kann Work-Life-Blending eine gute Möglichkeit sein, beides miteinander zu verbinden und ggf. sogar präsenter zu sein. Die Flexibilität reduziert den Stress, Tätigkeiten gehen Hand in Hand und man hat tatsächlich das Gefühl, mehr erledigen zu können. Dieser Weg ist allerdings nur solange zu bevorzugen, bis man sich von den verschwimmenden Grenzen vereinnahmt fühlt. Sobald sich ein Gefühl des Dauerstress in beiden Bereichen einstellt, ist es sinnvoller, Grenzen zu ziehen. In diesem Fall kann die Work-Life-Balance der passendere Weg sein. Klare Grenzen und volle Präsenz mit dem Wissen, sich zu gegebener Zeit auf den jeweils anderen Bereich zu konzentrieren.

Aus der Praxis:

Mitgeschäftsführer Harald Schubert über seine Erfahrung mit dem Spagat zwischen Arbeit und Freizeit:

Harald kann aus erster Hand sagen, wie spannend und herausfordernd dieses Thema sein kann. Bei der Gründung von i-gb waren er, sein heutiger Geschäftsführerkollege Andreas Mendel und Mitgesellschafter Michael Mross noch Studenten. Das heißt: ein ständiges Jonglieren zwischen i-gb, Studium, Nebenjobs, Hobbys, Freunden und Familie. Auch heute noch arbeiten alle drei aktiv im Tagesgeschäft bei i-gb. Harald erzählt, wie er seine Balance umsetzt:

„Harald, wo siehst du dich eher: Work-Life-Balance oder Work-Life-Blending?“

„Ich sehe das Verhältnis beider Lebensstile als realistisches Spannungsfeld, welches jedoch auch mit Vorsicht zu genießen ist. Es ist einerseits entlastend, dass man die Freiheiten hat, nicht immer an einem festen Arbeitsplatz zu vorgegebenen Zeiten arbeiten zu müssen, insbesondere wenn man Familie und Kinder hat. Die Gefahr ist jedoch, dass beispielsweise in der Urlaubszeit Arbeit und Privatleben dauerhaft ineinander verschwimmen. Deshalb versuche ich es vor allem in meinem Urlaub eine klare Grenze zu ziehen und habe für mich damit einen optimalen Weg gefunden, dass ich die Balance zwischen beidem im Griff habe.“

Was machst du heute anders als damals, um den für dich richtigen Weg zu finden?

„Ein großer Punkt, den ich gelernt habe, ist, dass wenn am Ende eines Tages nicht alles erledigt wurde oder mittelwichtige Dinge nicht mehr unterzukriegen waren, das in Ordnung ist. Ich kann sie guten Gewissens auch am nächsten oder einem anderen Tag erledigen. Denn die Alternative wäre, irgendwann einmal komplett auszufallen. Ich genieße mit gutem Gewissen mein Wochenende, auch wenn ich nicht alles geschafft habe.“

Was ist dein Tipp Nr. 1 für eine gute Gesundheit und das richtig „handling“ von Arbeit und Privatleben?

„Gute Frage. Ganz wichtig ist auf jeden Fall, dass man ein gutes Privatleben hat. Für mich gehört dazu eine Partnerschaft, Freunde und Kinder – eine Welt, die sehr viel Spaß macht. Das schafft für mich eine Perspektive, dass auch wenn die Arbeit manchmal viel ist, Tage und Stunden kommen, in denen der Fokus wo anders liegt. Da kann ich Energie tanken. Ganz wichtig: Neben dem Feld Arbeit habe ich in meinem Privatleben eine Ebene die den Gegenpol darstellt.“

i-gb Fazit

Stellen Sie sich also selbst die Frage, was besser zu Ihnen und Ihrer aktuellen Lebenssituation passt. Welcher Weg ist für Sie umsetzbar und welcher Weg kann Ihr Wohlbefinden verbessern? Zudem ist Nichts in Stein gemeißelt: Es kann sinnvoll sein, sich immer wieder zu hinterfragen, ob der gewählte Stil noch zu den aktuellen Gegebenheiten passt und es bei Bedarf anzupassen. Ziel ist es, die Bedingungen so zu gestalten, dass wir eine hohe intrinsische Motivation gewinnen und Zugehörigkeit sowie Sinnerfüllung in Job und Freizeit erreichen. Dies wiederum sorgt dafür, dass wir uns glücklich und wohlfühlen sowie resilient gegenüber Stress sind.

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